Samstag, 31. Dezember 2011

6033

Vorweg eine Warnung an alle Nicht-Wikipedianer:
Der folgende Text könnte euch maßlos langweilen, denn er wird genau das enthalten, was drübersteht: Einen furztrockenen Jahresrückblick eines Wikipedianers, mit vielen für euch sicher anödenden Passagen und Interna - vielleicht solltet ihr also statt hier weiterzulesen doch lieber einen Spaziergang zum nächsten netten Café machen ... Falls nicht: Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.

Achya: Parallel zu diesem Blog haben sich auch lyzzy und southpark aufgemacht, das Jahr 2011 wikipedianisch rückblickend zu betrachten; daher auch der komische Name: 3 mal 2011 macht ... 6033. Ihr findet sie unter 6033 und 6033.

Ob ich jetzt alles Wichtige erfasst habe - ich weiß es nicht. Nun denn, beginnen wir doch gleich am Anfang, beim Januar ...

Januar
Gleich Anfang Januar ein Highlight: eine Einladung der Wikimedia Foundation bringt mich in das fast frühlingshafte San Francisco, wo ich als externer Beobachter des Wikimedia Ambassador-Programms teilnehmen und ein paar interessante Tage verbringen durfte - gemeinsam mit dem Outreach Team von Frank Schulenburg und drei weiteren sehr netten internationalen Beobachtern aus Israel, Schweden und Brasilien. Abseits des Wikimedia-Umfelds wird der Besuch des San Francisco Museum of Modern Art zu einem Highlight.

Die ersten Monate 2011 standen ansonsten vor allem im Schatten der Vereinsaktivitäten für den Wikimedia Deutschland e.V. Hier war ich seit September Vorstandsreferent für den Bereich Qualität und unterstützte so den damals aktuellen Vorstand sehr aktiv bei den Beratungen zu den Zielsetzungen für das kommende Jahr. Gerade zu diesem Zeitpunkt schwebte über dem Vorstand jedoch das Damokles-Schwert eines Mißtrauensantrags. Der kam zwar nicht durch, war trotzdem anstrengend.

Und die Wikipedia? - Artikeltechnisch sehr enttäuschend. Neben ein paar Grammy-Listen kann ich kaum Neuanlagen aufweisen, immerhin wird Grammy Award for Best Metal Performance als erste Grammy-Liste als informative Liste augenommen, ihr sollen in den kommenden Monaten einige weitere folgen.

Februar
Da mir zum Februar spontan gerade gar nichts mit Wikipedia/Wikimedia-Bezug einfällt, kann hier nicht allzu viel Wichtiges passiert sein, oder?

März
Der März steht wie in jedem Jahr im Zeichen des Schreibwettbewerbs - nur: Wie soll man da mitspielen, wenn man kaum Zeit hat. Ich habe mich auf einen Artikel zu einem Bakterium verlegt, mit dem ich beruflich zu tun hatte: Clostridium ljungdahlii, ein unspannender aber immerhin überschaubarer Artikel, mit dem ich in meiner Sektion immerhin den Rang 5 erreichen konnte. Der Sieger in dem Spektakel: Wahrerwattwurms Stade Reims.

Allerdings war da noch was anderes: Am 19. März 2011 fand die Mitgliederversammlung des Wikimedia Deutschland e.V. statt - nur zwei Monate nach der außerordentlichen MV im Januar. Ich hatte mich mittlerweile entschieden, für den Vorstand als Beisitzer zu kandidieren und diesen damit vor allem im Bereich der Qualitätsentwicklung und Freiwilligenförderung zu unterstützen. Naiv wie ich war ging ich davon aus, dass ein Mensch mit dem direkten Kontakt zu den Communities ja nicht so verkehrt sein sollte in einem Gremium, dass genau diese Communities unterstützen soll. Ich wurde tatsächlich gewählt, knapp nach Michail sogar mit der zweithöchsten Stimmanzahl. Von nun an also war ich Teil des Vorstands von Wikimedia Deutschland e.V. - zumindest bis zum Juli.

April
Am 4. April 2011 starte ich dieses Blog - vor allem durch southparks "iberty"-Blog gewinnt die Blogluust nun doch und ich starte einfach mal. Als erstes Highlight erscheint der vielgelesene Beitrag "Fukushima und die German Angst" am 15. April und in "Countdown läuft" arbeite ich meine persönliche Bilanz aus 14. Schreibwettbewerben auf. Obwohl anfangs für alle möglicghen Themen gestartet, verschiebt sich das Artikelspektrum recht rasch auf reine Wikipedia/Wikimedia-Themen.

Mai
Im Mai endlich mal wieder eine umfassende Artikelüberarbeitung mit abschliessender Lesenswertauszeichnung: Der Artikel Vagina. Leider tatsächlich im Jahr 2011 meine einzige Artikelauszeichnung, eine enttäuschende Bilanz ... Allerdings passiert artikeltechnisch im Mai doch einiges - ich habe spontan einen Miniaturenwettstreit ausgeschrieben, der recht gut angenommen wird: Über 50 Artikelchen werden nominiert, darunter einige echte Perlen wie die Gewinner Crimmitschauer Streik, Berliner Rahmen, Kuhschubsen und Fore-edge Painting. Ich selbst beteilige mich mit mehreren Miniaturen zu Gemälden von Lovis Corinth, einer meiner Hauptbaustellen 2011 und John Frederick Peto, einem amerikanischen Maler.

In "A Day at the Races" schildere ich meinen ersten Besuch bei einem Pferderennen ever - mit drei WikipedianerInnen und meinem Sohn - ein toller Sonntag.

Und dann darf natürlich Community-Projektbudget des Wikimedia Deutschland e.V. an dieser Stelle nicht fehlen. Die Einreichfrist lief bis zum 31. Mai und nach einzelnen Diskussionen im Vorstand reichte auch ich (als Wikipedianer) zwei Anträge ein (nachlesbar) - hätte ich das nur gelassen, aber dazu mehr im Juli ...

Juni
Am ersten Wochenende im Juni traf sich die Redaktion der Wikipedia-Biologen zum jährlichen Lebewesentreffen, das diesmal erstmalig außerhalb der deutschsprachigen Grenzen in einem Ort namens Dunabogdány (hat noch keinen deutschsprachigen Wikipedia-Artikel) nahe Budapest in Ungarn stattfand. Wie jedes Jahr war das Treffen geprägt von langen Wanderungen, jeder Menge biologischer Klugscheißerei, Botanisierung, Schmetterlingsnetzschwingen und Fotografieren und natürlich von tollen Gesprächen, weinreichen Abenden und jeder Menge Spaß.

Ein weiteres Highlight im Juni: "Wikipedia trifft Altertum" - die Wikipedianer Martin Rulsch, Marcus Cyron und Johannes Groß organisieren eine Tagung in der Universität Göttingen, in der sie renomierte Wissenschaftler auf Wikipedianer treffen lassen. Die Stimmung ist prima, das Programm ebenfalls (ich berichtete)- und gemeinsam mit Ralf und Michail sind wir sogar mit drei Vorstandsmitgliedern des Vereins vertreten; dass es im Hintergund Orga-Probleme mit der Geschäftsstelle von Wikimedia Deutschland gab, erfahre ich erst im Nachhinein und es ärgert mich ernsthaft.

Am 9. Juni schrieb der Wikipedianer Rob Irgendwer unter dem Titel "Warum ich noch mispiele" einen wunderbaren Artikel über seine Motivation als Wikipedianer

Ja, und dann war da noch ein eifriger Sensationsreporter namens Marvin Oppong, der mir die kommenden Monate mächtig auf die Eier gehen sollte: Der "Enthüllungsjournalist" versucht aus meinem Engagement für das Projekt Nachwachsende Rohstoffe und meine Beratungstätigkeiten einen Skandal zu basteln und belästigt mich und andere mit unverschämten Mails (ich berichtete mehrfach, wirklich). Das Ergebnis erscheint im November in der Zeit unter dem Titel "Wikipedia und Wahrheit".

Und zum Ende Juni knallt's dann nochmal, diesmal im Kontext des Community-Projektbudgets. Nach langer Informationssperre durch den Schatzmeister Olaf K. an den Vorstand bezüglich des CPB entschließt sich der Vorstitzende Sebastian dazu, sich (und dem Restvorstand) die gewünschten Informationen zum Fortgang selbst zu beschaffen und verschafft den Vorständlern Einblicksrechte in das interne Wiki des Vorstands - eine dumme aber nachvollziehbare Aktion mit Konsequenz: Rücktritte aus dem Ausschuß, seitenlange Diskussionen, viel böses Blut bis weit in den Juli.

Juli
Aus dem Juli will ich eigentlich gar nicht viel berichten - im Wikimedia-Kontext der beschissenste Monat ever. Die Streitigkeiten um den CPB-Ausschuß spitzen sich zu und eskalieren in Korruptionsvorwürfen, Vorwürfen, zu weit von der Community entfernt zu sein - bitte? - und persönlichen Beleidigungen - unter anderem gegen meine Person, da ich es ja gewagt hatte, auch Anträge zu stellen.

Den Höhepunkt stellt ein Mail von Olaf Simons in der öffentlich einsehbaren Mailingliste des Vereins dar, in der er mir Korruption und Vetternwirtschaft vorwirft - cut ... nachdem bereits lyzzy als langjährige zweite Vorsitzende ihr Amt niedergelegt hat, ziehe auch ich die Notbremse und trete am 18. Juli aus dem Vorstand zurück, beide Anträge werden zurückgezogen und alle Community-Events (vor allem die WikiCon) für die kommenden Monate gecancelt.

Die Zeit danach wird ruhig, statt der Wikipedia widme ich mich twick.it und lege Twicks für alle Staaten der Erde an.

August
Am ersten August-Wochenende spitzt sich im Wikimedia-Universum alles auf ein Highlight zu: Die Wikimania in Haifa - nicht für mich, denn ich habe Karten für das Wacken-Open-Air und geniesse das erste August-Wochenende bei Sonne- und-Regenmix in Schleswig-Holstein. Metalberieselung pur, dazwischen ein kurzes Treffen mit den Wikipedianern Zyκurε, buckfish und ixitixel Die dortigen Headliner Motörhead haben seit Jahresende dank Benutzer Siechfred einen exzellenten Artikel.

Zum Ende August stolpere ich erstmals über ein Autorenspiel der englischsprachigen Wikipedia mit dem Namen WikiCup - ich beschliesse, dieses für die deutschsprachige Wikipedia zu modifizieren und 2012 ebenfalls zu starten. Ich will wieder zurück zu dem, was ich kann: Artikel schreiben - aber der Frust der vergangenen Monate blockiert und frisst an der Seele ...

September
Anfang September wage ich ein Experiment: mal wieder in Wikisource editieren - und falle voll auf die Schnauze. Da sich bei mir mittlerweile etliche gemeinfreie kunsthistorische Bücher zur Kunstgeschichte des beginnenden 20. Jahrhunderts ansammeln, hielt ich es für sinnvoll, diese dort einzuspeisen. Doch nicht nur, dass ich vollkommen unfähig bin, trotz Wikiaffinität etwas beizutragen - die Resonanz ist auch noch so unfreundlich, dass ich diese Erfahrung erstmal wieder als solche verbuche und auch dieses Thema begrabe.

Der September steht jedoch vollkommen im Zeichen von Wiki loves Monument. Bereits in den vergangenen Monaten wurden hunderte Denkmallisten angelegt, Artikel zu Einzeldenkmälern geschrieben und auch erste Bildexpeditionen durchgeführt - im September jedoch ging es richtig los. Auch ich verbrachte eigentlich jeden freien Tag gemeinsam mit meiner Tochter oder meinem Sohn auf der Fotografenpiste, vor allem in den Dörfen rund um Erftstadt, Kerpen und Bergheim sowie in Köln. In den vier Wochen konnte ich Hunderte Bilder hochladen (und habe nochmal sicher die gleiche Menge auf meiner Festplatte) - ein Riesenspaß! In diesem Sinne nochmal den herzlichsten Dank an die Organisatoren.

Doch auch an anderer Stelle passierte etwas: Ich konnte als Dozent in einem kleinen Kurs an der Volkshochschule Erftstadt den ersten VHS-Kurs im Kontext von "Silberwissen", einer Initiative um ältere Internetbenutzer zur Wikipedia zu bringen, veranstalten. Der Kreis war klein, aber erlesen - und von den sechs Teilnehmern editieren bis heute vier relativ regelmäßig und hochwertig. Ich merke, dass es Spaß macht, Neulinge zu betreuen - und sehe zugleich, wie schwer sie es haben, all die Hürden der Wikipedia zu überwinden.

Doch noch ist der September nicht zu Ende: Die Diskussionen zum geplanten Bildfilter eskalieren und die deutschsprachige Wikipedia ist in Revoluzzerstimmung. Auf der Podiumsdiskussion bei der WikiCon greift der Wikipedianer Carbidfisher den Vorsitzenden de Boards der Wikimedia Foundation Ting verbal an, die Mailinglisten kochen über und Sue Gardner, Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation, sieht sich in einem vielbeachteten Blogbeitrag genötigt, den ungeheuer aggressiven Ton der Diskussion anzukreiden - nicht jedoch ohne all jene, die sich gegen den Bidfilter auflehnen, als "provocateurs and agitators" zu beschimpfen. Im Mittelpunkt der Geschichte immer wieder der Vorwurf, dass es die Deutschen gewagt haben, eine Vulva auf ihrer Hauptseite zu platzieren und damit die Notwendigkeit eines solchen Filters unterstrichen haben. Durch diesen Beitrag fühle ich mich genötigt, den ersten englischsprachigen Artikel als offenen Brief an Sue in diesem Blog zu veröffentlichen: "A story about a vulva picture - an open letter to Sue Gardner" wird international gelesen und diskutiert, Sue bekräftigt, dass sie das doch alles soo nicht meinte und vor allem ich - der Autor des Vulva-Artikels - gar nicht gemeint sei. Die Diskussionen gehen weiter, in der deutschsprachigen Wikipedia steigert sich der Protest in das White-Bag-Movement und im November kommt Sue nach Deutschland - und sagt eigentlich auch nix Neues. Und der Bildfilter? Man hört, er sei erstmal gestoppt und schlummert, bis eine brauchbare Lösung gefunden sei - im Zweifel auch gegen den Willen der deutschsprachigen oder anderer Communities.

Oktober
Und warum schreibe ich im September nichts über den Schreibwettbewerb? - Ganz einfach, im September hatte ich damit nichts zu tun. In dieser Runde war ich Juror und zwar in genau der Sektion, von der ich zugegebenermassen am allerwenigsten einen Plan habe. Der Grund hierfür lag im August - in der Sektion Gesellschaftswissenschaft und der ganze Rest wollten sich nicht genügend Kandidaten für die Jury finden und damit wenigstens etwas Auswahl bestand, habe ich mich kurzerhand ebenfalls nomoniert - und dabei klar gestellt, dass ich eigentlich eine ganz blöde Wahl wäre. Nun - ich wurde gewählt (warum?) und war somit Jurur, gemeinsam mit dem Wahrenwattwurm, der ja den Frühjahrswettbewerb für sich entscheiden konnte. Das Jurywochenende fand am Ende Oktober in Altona statt (so ein Anhängsel bei Hamburg) und war trotz der leider nicht in überquellender Anzahl vorhandenen Artikel prima, ebenso wie der Abend beim Hamburger Stammtisch. Gewinner wurde übrigens das Massaker von Katyn.

Über den Hamburger Stammtisch nur so viel: Es waren sehr viele bekannte und noch mehr mir bis dahin unbekannte Menschen zugegen und ich hatte viele spannende Gespräche mit Autoren, Kartenmalern und Fotografen - und natürlich hatte ich sehr viel Spaß.

November
Herr Oppong bringt Achim in die Zeit - eine ganze Seite zu den dunklen Machenschaften des bösen Raschka: "Wikipedia und Wahrheit". Ich lasse das mal unkommentiert ...

Darüber hinaus ist der November entspannt, ich komme langsam wieder zurück ans Schreiben und spare mir die Fahrt zur MV und zum Gespräch mit Sue nach Hannover. Trotz Abwesenheit kann ich zumindest Spuren hinterlassen: Die MV beschliesst eine Pflicht zur Veröffentlichung der Tagesordnungen und Protokolle aller Sitzungen der Vereinsorgane., die ich beantragt hatte.

Dezember
Der Dezember startet ruhig und plätschert so auch vor sich hin - zumindest bezogen auf die Wikipedia. Ich übersetze den Artikel zu einer auf Madagaskar lebenden Fledermausart und stelle ihn als ersten Artikel seit der Vagina zur Kandidatur; kurz darauf starte ich mit dem Ausbau des Artikels zum Tibetfuchs.

Einen Lichtblick gibt es noch zum Jahresende: Der Artikelmarathon läuft sehr nett - ich habe mich zwar an der ersten Runde nur mit drei Artikeln beteiligt, die zweite Runde wurde es immerhin 25. Der Fokus: Felltiere - vor allem Raubtiere - hier zeichnet sich nämlich ab, dass wir 2012 das Themenfeld abschliessen können. Zumindest die Skunks und Marder konnte ich in diesem Rahmen vervollständigen.

... und wie geht's weiter?
Ich fand das Jahr im Rückblick als Wikipedianer zwar ereignisreich, als Autor jedoch wenig erfüllend. Vor allem ist eine Menge Spaß am Schreiben abhanden gekommen, den ich im Jahr 2012 gern wieder reinholen möchte. Noch am 31.12 konnte ich den WikiCup soweit vorbereiten, dass er tatsächlich am 1. Januar starten kann.

Und zum Verein: Ich gebe zu, das "Geh mir wech"-Gefühl bleibt bestehen, allerdings kandidiere ich gerade für die Jury zum Zedler-Preis, der im kommenden Jahr erstmalig in neuer Form vergeben werden soll ....

Für mich kann das Motto 2012 also nur eines heissen:

Back to the roots! Endlich wieder Autor werden

Bilder: Achim in San Francisco: Sage Ross (CC-by-sa 3.0); Porträt zur Vorstandswahl: Martina Nolte (CC-by-sa 3.0); Nafar, der Gewinner beim 2. Rennen (Königstreuen-Rennen) beim Zieleinlauf: Achim Raschka (CC-by-sa 3.0); Lebewesentreffen: Anonym (CC-by-sa 3.0); Wikipedianer in Wacken: Anonym (CC-by-sa 3.0);

Sonntag, 11. Dezember 2011

Dunkle Künste

Robert Glashüttner greift im Blog des FM4@ORF.at den Fall der überführten und anschliessend ziemlich hart abgestraften PR-Agentur Bell Portinger auf - diese hatten sich gebrüstet, neben Suchmaschinenoptimierung auch problemlos Wikipedia-Artikel manipulieren zu können.

Soweit bekannt - spannend finde ich den letzten Absatz des Posts:

es fehlt an konkreten Maßnahmen, wie man manipulative Autor/innen überführt und gleichzeitig ein transparentes System schafft, bei dem Firmen, Vereine und Personen mithelfen können, Fakten über sich selbst zu verbessern und zu korrigieren. Derzeit gibt es nur allgemeine - wenn auch stellenweise sehr präzise formulierte - Richtlinien zur Erstellung und Editieren von Einträgen. Interessenskonflikte werden dort streng gehandhabt, von "eigenen" Einträgen wird gänzlich abgeraten. Diese Politik ist einerseits verständlich, führt aber leider auch dazu, dass manipulative Strategien aus dem Untergrund beflügelt werden. Verbotene Dinge sind bekanntermaßen immer besonders interessant.

Diesen Teil kann ich nur unterschreiben. Heute sind Unternehmen, Vereine und vor allem PR-Abteilungen, die korrekte Inhalte in ihre Artikel einbringen, unerwünscht und werden als "Selbstdarsteller" beschimpft - die Option, dass sie nicht selten tatsächlich mithelfen könnten, Inhalte zu verbessern, wird vehemenet verneint, der eigentlich als Grundsatz bestehende Spruch "Geh von guten Absichten aus" wird hier vollkommen negiert - im Gegenteil wird unterstellt, dass PR-Profies grundsätzlich und immer Unwahrheiten und Werbung produzieren. Ich halte dies bekanntermassen für Blödsinn: Wenn man Unternehmen die Spielregeln der Wikipedia erklärt hat man die Chance, dass sie sich daran halten - nur muß man Ihnen dann auch die Chance geben, beizutragen.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Der neue Zedler-Preis für Freies Wissen

Man verzeihe mir da cross-posting mit dem Wikipedia-Kurier:

Gestern vergab die bekannte Organisation Reporter ohne Grenzen ihre diesjährigen Auszeichnungen für Menschenrechte und Pressefreiheit an den syrischen Karikaturisten Ali Ferzat und die Wochenzeitung Weekly Eleven News aus Myanmar und ebenfaklls gestern wurden die Künstler benannt, die 2012 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen werden. So machen sowohl die einen wie auch die anderen auf ihre spezifischen Interessen aufmerksam und ehren Personen, deren Werk mit diesen Visionen verknüpft ist.

Ab 2012 möchte auch der Wikimedia Deutschland e.V. Personen und vor allem Projekte ehren, die für das Freie Wissen stehen - aus dem Grund wurde der in den letzten Jahren als Zedler-Medaille vergebene Zedler-Preis neu aufgelegt und vollständig umgebaut - zu einem Preis, mit dem in Zukunft jedes Jahr Personen, Gruppen oder Projekte ausgezeichnet werden sollen, die sich im Vorjahrahr ganz besonders für Freies Wissen engagiert haben.

Der Zedler-Preis wird in seinem ersten Jahr in drei verschiedenen Kategorien vergeben:

* Wikipedia-Artikel des Jahres
* Community-Projekt des Jahres
* Projekt des Jahres (extern)


In den Folgejahren soll der Radius der Auszeichnung erweitert werden und neue Kategorien und Zielgruppen hinzukommen.

Damit dies allerdings erfolgreich wird, möchten wir euch gewinnen, diese Initiative zu unterstützen und gemeinsam mit WMDE zu gestalten. So sollen noch in diesem Jahr die Juries für die einzelnen Kategorien nominiert und gewählt werden - auf Wikipedia:Zedler-Preis/Jury 2011 können noch bis zum 11.12 sowohl Community-Vertreter wie auch externe Juroren nominiert werden. Bis zum Januar sollen dann Artikel und Projekte nominiert werden, die von der Jury begutachtet werden - die Nominierung findet auf Wikipedia:Zedler-Preis/Vorschläge 2011 statt. Zeigt uns, welche Artikel und Projekte im Wikimedia-Universum und darüber hinaus euch im Jahr 2011 besonders fasziniert, überrascht oder bewegt haben und helft uns, den Zedler-Preis zum Erfolg zu führen.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Wenn ich jetzt etwas Zeit hätte ...

... würde ich den heute erscheinenden Artikel in der Zeit hier kommentieren. So weise ich einfach mal darauf hin, dass der langerwartete Artikel des Aufklärungsjournalisten Marvin Oppong nun endlich erschienen ist.

Wer also mal die böse Seite von Achim Raschka kennenlernen möchte, dem sei die Lektüre anempfohlen - auch wenn ich etwas enttäuscht bin von der Flachheit der Polemik, der trotz tausender beantworteter Fragen noch immer vorhandenen Unkenntnis über das beschriebene Projekt, meine Rolle darin und der Wikipedia generell (ganz zu schweigen von den Biokunststoffen, mit denen er sich mal befassen sollte).

Spannend übrigens auch der Schnipsel auf seiner Homepage:
Im November 2010 habe ich mit einer Recherche-Skizze zum Thema „verdeckte PR bei Wikipedia“ ein Recherchestipendium des jährlich ausgeschriebenen Otto Brenner Preises für kritischen Journalismus gewonnen. Die Recherche wurde geheim gehalten, um das Rechercheergebnis nicht zu gefährden. Die Ergebnisse meiner Recherche kann man in dem Artikel „Wikipedia und Wahrheit“ in der aktuellen ZEIT-Ausgabe 49/2011 nachlesen.

Nuya, lasse ich mal unkommentiert ....

Mittwoch, 23. November 2011

Hürden in Wikipedia? - Niemals!

In seinem Blog führt der Autor des in der Wikipedia mittlerweile gelöschten Beitrag "censhare" Tagebuch - 14 Tage Wikipedia-Grauen: Meine (gezählten) Tage als Wikipedia-Autor

Ich lasse das dezent platzierte "Ich unterstütze auf Projektbasis censhare in der Kommunikation und im Marketing" mal unkommentiert - allerdings frage ich mich schon manchmal, warum ich diesen Scheiß eigentlich immer mitverantworten muß ;O(

Dienstag, 22. November 2011

Last chance to read - heute: Papierschnittwunde

Eine Papierschnittwunde (englisch: ''paper cut'') wird durch die scharfen Ränder eines Papierblattes verursacht. Sie zählen zu den mechanisch entstandenen Wunden. Papierschnittwunden gelten als extrem schmerzhaft.

Weblinks
* The Peculiar Pain of Paper Cuts (englisch)
* Paper Cuts, Why So Painful? (englisch)

(Aktuell ist der Artikel in der Wikipedia noch vorhanden, die Chance für eine Löschung ist allerdings sehr hoch; Autor: 83.221.32.17, Bild: Laurence Facun (flickr), CC-by-sa 2.0)

ZONGO sucht Junior Encyclopedic Community Influencer

Liebe LeserInnen,

wie Sie der Presse und dem Rundfunk entnehmen konnten, ist die Wirtschaftslage alles andere als rosig. Der Euro steht vor dem Kollaps, das ganze Wirtschaftsgefüge droht, auseinander zu brechen. Viele Menschen bangen um Ihren Job oder haben – zu Recht! – Angst um ihre Zukunft.

Deshalb freut uns um so mehr, Ihnen eine langfristige Perspektive in einem aufstrebenden jungen Unterne...hmen im Bereich Food & Beverage bieten zu können.

Die ZONGO International GmbH & Co. KGaA sucht ab dem 1. Dezember 2011 einen erfahrenen Sachbearbeiter im Bereich Redaktion und Textbearbeitung.

Ihre Aufgaben: Als Junior Encyclopedic Community Influencer entwickeln Sie ein eigenes Wikipedia-Profil, dessen Reputation Sie durch hohes Engagement in der Wikipedia-Community sukzessive steigern.

Mittelfristig erreichen Sie den Status eines Wikipedia-Administrators, geben Prüf-Artikel der ZONGO-Redaktion frei und führen Lösch-Diskussionen zu einem von ZONGO gewünschten Ergebnis.

Sie sind verantwortlich für die in Wikipedia optimale Darstellung von ZONGO Produkten und die Einhaltung der Relevanz- und Neutralitätskriterien anderer Anbieter der Erfrischungsgetränkeindustrie.

Idealerweise haben Sie bereits 3 bis 5 Jahre Erfahrung im zielgerichteten Influencen auf großen prekären Internetplattformen wie 4chan, wer-kennt-wen oder Spiegel Online. Sie beherrschen Deutsch und Englisch sowie den gängigen Netzjargon mit unter 10 Fehlern pro DIN A4 Seite.

Es erwartet Sie eine spannende Tätigkeit in einem aufgeschossenen Umfeld bei attraktiver Vergütung (400-EUR-Basis).

Ihre aussagekräftige Bewerbung posten Sie bitte in den Kommentaren.

Sie kennen vielleicht jemanden, den diese Stellenausschreibung interessieren könnte? Dann machen Sie sicherheitshalber alle Ihre Freunde darauf aufmerksam und teilen Sie die Ausschreibung auf Facebook!

Beste Grüße
Ihr ZONGO HR Team

(P.S.: Diese Stellenanzeige wurde vom ZONGO-Team auf facebook bereitgestellt - keine Ahnung, ob sie copyright beanspruchen ...)

Samstag, 5. November 2011

Wikipedia-Geschichten: Hintergründe zum Artikel "Morbus Fabry"

Ein wirklich nettes Statement von dem Autoren Kuebi auf die Glückwünsche zur Platzierung seines Artikels Morbus Fabry beim Wikipedia-Schreibwettbewerb:

Danke für die Glückwünsche. Nur 29 DIN-A4-Seiten? Ich bin ehrlich: ich hatte mir aus zeitlichen Gründen eigentlich ein Thema herausgesucht, wo es nicht so viel zu schreiben gibt, viele Quellen frei verfügbar und unter CC-by-2.0 auch nutzbar sind. Als ich dann in das Thema eintauchte eröffnete sich für mich eine hochinteressante und faszinierende „Unterwasserwelt“ mit den unterschiedlichsten Facetten. Ein hochkomplexes Krankheitsbild, eine außergewöhnliche Genetik und eigentlich ein Musterbeispiel der modernen Medizin und Pharmaforschung. Etwas mehr als 100 Jahre nach der Entdeckung der Krankheit, deren Ätiologie man erst ab den 1950er Jahren so langsam verstand, wurde mit der ERT ein sehr erfolgreicher kurativer Therapieansatz gefunden. Mit Hilfe gentechnisch veränderter Organismen, mit gentechnisch produzierten Wirkstoffen (zwei verteufelten Technologien), in einem ein hochprofitablen Nischenmarkt, mit ein paar tausend Patienten, die für einen Umsatz von über 500 Mio € pro Jahr sorgen. 250 000 € pro Jahr und Patient und das über Jahrzehnte. Es gibt Familien mit mehreren erkrankten Mitgliedern. Das geht in die zig-Millionen. Hermann Fabry, Neffe von Johannes und selbst Dermatologe, stellte mir am Telefon die rethorische Frage, was darf ein Menschenleben kosten? Ihm habe ich das Bild seines Onkels im Artikel zu verdanken. Er stellte der WP das Bild gerne zu Verfügung.
10 bis 20 Jahre dauert es im Schnitt vom ersten Symptom bis zur korrekten Diagnose, die sich bei höherer Bekanntheit der Erkrankung sehr schnell und zuverlässig stellen ließe. Die Chance, dass ein niedergelassener Dermatologe oder Pädiater einmal in seinem Leben einen MF-Patienten zu Gesicht bekommt ist sehr gering. Vielleicht ist der Artikel ein kleiner Beitrag dazu, dass bei dem einen oder anderen Patienten die Diagnose frühzeitig gestellt wird, weil er, ein Verwandter oder Bekannter oder sein Arzt auch nur ein bisschen was von dem Artikel gelesen hat, und ihm so eine Odyssee von Arzt zu Arzt und unnötiges Leiden erspart wird. Und wenn es nur ein Patient in zehn Jahren wäre: die Arbeit hätte sich gelohnt. Klingt vielleicht pathetisch, aber das war ein Teil meiner Schreibmotivation, ein kleines bisschen helfen. --Kuebi [∩ (A) · Δ (A)] 21:45, 2. Nov. 2011 (CET)

Mittwoch, 26. Oktober 2011

... das Tragen von Perlen als Schmuck

Es giebt zwei Arten der Todesstrafe in China: Die Enthauptung und die Erschnürung. Die letztere ist die vornehmere und gebräuchlichere Hinrichtungsart in China, sie wird gegen diejenigen angewandt, welche weniger scheußliche Verbrechen begangen haben. So z.B. die einfache und fahrlässige Tötung, Unterschleife der Regierung gegenüber, Verführung einer Jungfrau oder Ehefrau, wörtliche Beleidigung der Eltern, Beraubung oder Zerstörung eines Grabmals, Raub und das Tragen von Perlen als Schmuck.

(aus "Die Körperstrafen bei allen Völkern Von der Urzeit bis zum 20. Jahrhundert. Kulturgeschichtliche Studien" Von Dr. Richard Wrede. Nachdruck der Auflage OB Maastricht von 1908 ohne Kürzungen.)

One possible solution

WMF: Sorry, guys, we were wrong. We did a silly mistake.
DE-Community: So what, mistakes are made to learn from them. Let's don't talk about it anymore.

(cited from Matthiasb on the Kurier discussion page)

Samstag, 22. Oktober 2011

How to start a wikipedia fork?

Spannend, ich habe heute nacht - ohne Scheiß - davon geträumt, dass jemand in der Wikiepdia eine Seite zur Vorbereitung eines Forks anlegt, umso überraschter war ich heute morgen, genau dies bestätigt zu finden. Unter dem Titel Wikipedia-Fork soll nun also ernsthaft über eine Abspaltung innerhalb der Wikipedia, einem so genannten Fork, diskutiert werden.

Meine persönliche Einschätzung hierzu: Inhaltlich waren wir aufgrund der mittlerweile monatelangen Diskussionen um den Bildfilter und die nicht zu vereinenden Meinungen hierzu noch nie so nah an einem ernsthaften Fork seit dem Weggang von Uli 2004 und seiner Gründung von Wikiweise als Alternative zur Wikipedia, technisch waren wir zugleich jedoch nie so weit von einer realistischen Fork-Chance entfernt. In "Alles über Wikipedia" stellt Daniel Kinzler den aktuellen technischen Stand dar: Heute werden etwa 6.000 Wikiseiten pro Sekunde abgerufen, das entspricht im Schnitt 60.000 Dateianfragen/sec - in Spitzenzeiten 120.000 Anfragen/Sekunde. Davon entfallen 50% auf die englische, etwa 7% auf die deutschsprachige WP - um das zu realisieren bedarf es mehr als nur ein paar Freiwilliger und ein bis zwei Servern.

Doch es geht noch weiter, denn es stehen noch viele undiskutierte Fragen im Raum - einige davon wurden auf der Fork-Seite bereits angesprochen, andere werden hinzukommen:

* Bekommt man heute überhaupt noch problemlos einen Dump, oder bricht die Datensicherung (im dewiki) erfolglos ab?
* Anzahl der Mediendateien auf Commons, die übernommen werden müssten?
* Geschätzte Mitarbeiterzahl die notwendig wäre, um das Projekt am laufen zu halten? (Genug Interessenten?)
* Rolle des Vereins?
* Rolle der Schwesterprojekte?
* Übernahme von Toolserverfunktionen bzw. -programme
* Updates der MediaWiki?
* Parallelentwicklung der Inhalte ohne gegenseitiges Feedback? Fork als tatsächlich 100% unabhängiges Projekt ohne Rückgriffe auf WP?
* Notwendige Implementation vieler Helferleins, Scripte etc.?

Ein paar ergänzende Gedanken habe ich auf der Diskussionsseite hinterlassen:

* Was ist ein funktionierender Fork? Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Fork am Beginn kein funktionierender Fork sein kann - zugleich aber die Leute einen solchen erwarten.
* Technische Realisierung: Wer wäre denn in der Lage, einen ernsthaften Fork technisch zu realiseren? Sicher nicht ein paar frustierte Autoren und sicher auch nicht ein paar Scriptschreiber. Die technische Realisierung erfodert eine zwei- bis dreistellige Anzahl von Servern und zusätzlicher Infrastruktur.
* Rechtliche Unklarheit: Wer übernimmt das rechtliche Risiko, dass derzeit immer ganz bequem zu den Betreibern überm Teich transferiert werden kann?
* Inhaltliche Ausrichtung: Bedeutet ein Fork zugleich eine Festlegung neuer inhaltlicher Richtlinien? Unzufriedene finden sich in dieser Wikipedia vor allem bei den Extremen - sowohl bei den inklusionistischen wie auch exklusionistischen Lagern und eine Gruppe wird auch im Fork nicht zuferieden sein und zurückkehren zur einfacheren Lösung.
* Finanzielle Ausgestaltung: Mit einem Fork fällt die sehr bequeme Situation der ausreichenden Mittel weg - der Verein und die Foundation werden kein Interesse daran haben, einen Fork zu finanzieren (auch wenn der Verein dies hätte würde er sich isolieren) und auch zukünftig finanziell zu unterstützen.
* Ideale: „Alles Wissen der Welt für jeden auf der Welt“ könnte sehr schnell umkippen in „deutschsprachiges Wissen für alle Deutschsprecher“ - die Reichweite eines solchen Projekts kann ich nicht einschätzen, sie wird jedoch neimals an eine international vernetzte Version wie heute heranreichen.

Das nur als erste Gedanken, und sie neigen nicht dazu, mich vorbehaltlos mit der Idee eines Forks anzufreunden. Auch das grundlegende Problem, die Spaltung des Projekts und der Community und der damit zusammenhängende Rückwurf des Projekts um Jahre, ist nicht unbedingt das, was ich mir wünschen würde.

Auf der anderen Seite gestehe ich ein, dass mich der Gedanke schon als realisitische Option fasziniert:

Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wer, wenn nicht wir?

Freitag, 21. Oktober 2011

Enthüllungsjournalismus geht weiter

Nun hatte ich tatsächlich seit Wochen nichts mehr von Marvin Oppong, dem selbsternannten Enthüllungsjournalismen auf meinen Fersen, gehört - aber er scheint an der Jahrhundertstory echt noch dran zu sein. Heute abend erreichte mich dann also die nächste Anfrage ("für eine aktuelle Veröffentlichung in der ZEIT bitte ich Sie um die Beantwortung der folgenden Fragen"). Immerhin bittet er ja mittlerweile und verlangt nicht mehr die Beantwortung innerhalb eines festgesetzten Zeitrahmens. Lustigerweise hatte er ja in der Vergangenheit auch schon Personen um Interviews gebeten, "die dann offiziell nicht stattgefunden haben" wenn sie vewendbares erbringen.

Herr Oppong möchte nun also wissen, warum ich die mehrfache Löschung eines Benutzers in dem Artikel Polylactide (beispielhaft) wieder rückgängig gemacht habe. Nun, die Antwort findet sich natürlich auch in den Tiefen der Wikipedia, aber ich antworte ihm doch gern:

Bei Bio-Flex handelt sich bei den Materialdarstellungen nicht um PLA sondern um ein Blend aus 50/50 PLA + Ecoflex (BASF) + Additiven, das nunmal Bio-Flex heisst - PLA ist allein kaum nutzbar. Die Löschungen des Benutzers verfälschen entsprechend den Inhalt der Artikel da sie eine 100%-Nutzung von PLA suggerieren.

Spannenderweise konnte sich diese Bezeichnung nach diesem kurzen Editwar bis heute unverändert halten, ist also zumindest bis heute im Konsens der Community - ob das in Zukunft so bleibt, who knows?

Sonntag, 16. Oktober 2011

Bloggeschichten: Die schützende Hand

Gerade in einem alten Blog gelesen, das meine Person in der Vergangenheit immer mal wieder in den Schlamm zu ziehen versuchte. Eine spannende Passage:

Das Sperrlogbuch von Fossa spricht ürigens Bände. Offensichtlich sind es auch immer wieder die gleichen Administratoren, die ihre schützende Hand über Fossa halten, darunter auch der in diesem Blog so oft angesprochene Achim Raschka.

Samstag, 15. Oktober 2011

Der Wiki-Cup: Finale

Gerade festgestellt:
Bis zum 31. Oktober läuft das Finale des Wiki-Cup in der englischsprachigen Wikipedia mit den letzten 8 Teilnehmern. Grund genug, diese 8 Leute mal näher kennenzulernen:

1.) Der aktuell führende Kombatant ist der Benutzer Hurricanehink, der unter der Flagge Sansibars angetreten ist und in der Finalrunde bisher 440 Punkte erspielt hat - mit sage und schreibe 2 featured articles, 7 good articles, 1 good topic, 2 Did-you-know und 5 good reviews - wie der Name bereits verrät, ist sein Schwerpunkt die Welt der Stürme (Nominierungsliste)

2.) Nur einen Punkt hinter ihm liegt unter australischer Flagge und mit 439 Punkten Sp33dyphil - auch seine Nominierungsliste weist 2 featured und 7 good articles auf, hinzu kommen 1 Did-you-know, 1 In-the-news und 7 gute Reviews. Sein Schwerpunkt sind - wie man durch einen Blick auf seine Benutzerseite unschwer erkennen kann - Militärflugzeuge.

3.) Miyagawa unter der Flagge Seelands liegt etwas abgeschlagen an Position 3, allerdings noch immer mit beeindruckenden 295 Punkten, die er sich durch 5 good articles, zwei featured list, 11 Did-you-know, und 5 gute Reviews erspielt hat - seine Nominierungen gehen dabei quer Garten vom Fleischkostüm der Lady Gaga (sic!) über Terrier bis zu Kriegsschiffen und Siegerlisten zu den Olympischen Spielen.

4.) Position 4 gehört wizardman unter der Flagge von Ohio, der allerdings noch einen ordentlichen Kraftakt hinlegen müßte, wenn er in den Top 3 mitspielen möchte: 4 good articles zu Football- und Basebalspielen sowie zu einem Computerspiel sowie 13 good reviews haben ihm 146 Punkte eingebracht.

5.) An fünfter Stelle liegt Yellow Even für Griechenland mit 138 Punkten - wie Hurricanehink beschäftigt er sich mit Tropenstürmen, die ihm 4 good articles und 2 DYK eingebracht haben.

6.) Spieler an Position 6 unter schottischer Flagge ist der Biologe Casliber mit 122 Punkten. 120 davon entstammen 24 DYK vor allem zu Pflanzen- und Vogelarten, die restlichen 2 einen good review.

7.) Der Kanadier Resolute, der seine Heimat auch unter der entsprechenden Flagge vertritt, liegt derzeit an Position 7 mit 91 Punkten. Diese entstammen einem good article, einer featured list, 3 DYK und 3 good reviews.

8.) Derzeit letzter (nach den Vorrunden allerdings trotzdem zu bewundender) Mitspieler der Finalrunde ist PresN unter russischer Flagge mit 70 Punkten von einem good article und einer featured list.

All in all eine sehr spannende Runde, die vor allem an der Spitze noch lange nicht entschieden ist. Bereits ein einziger Review mit 2 Punkten kann den bisher Zweiten an die Spitzenpostition bringen. Die Position 3 ist wohl ziemlich sicher und es ist auch nicht zu erwarten, dass der dortige Spieler noch in die Doppelspitze einsteigt.

Eine Arbeitsseite für eine deutsche Version des Cups habe ich übrigens mittlerweile in der Wikipedia angelegt - zu finden in meinem Benutzernamensraum. Die Werbekampagne füe den Cup startet Anfang November - bis dahin haben nämlich auch wir noch zu zittern, um die Gewinner des Schreibwettbewerbs zu ermitteln.

Freitag, 14. Oktober 2011

Die wollen sich zum Affen machen!

Anbei eine Meldung von twick.it:
Hol den Titel nach Hause!
Du hast es fast geschafft!

Bitte vote am Wochenende noch mal wie wild für Twick.it beim t3n Web Award.
Kategorie 14 – bestes Social Media Tool.

Willst du etwa, dass eine von den ollen Facebook-Anwendungen gewinnt? Oder meinst du, eine echte soziale Plattform hat den Titel verdient? Na, also. Um sicher zu gehen, solltest du auch deine Familie und alle deine Freunde überreden, für Twick.it zu stimmen ;-)

Wenn es mit dem Titel klappt, machen wir uns ganz offiziell zum Affen. Versprochen!

Also los, Voten!

Sonntag, 2. Oktober 2011

Gastblogging?

Achya,

falls irgendjemand Lust hat, hier in dem Blog als Gastblogger einzelne Beiträge zu evröffentlichen: Seid mutig! Im Prinzip darf hier jeder mitschreiben - zu jedem Thema. Unzensiert und gern auch mit von meiner Meinung deutlich abweichenden Posts - mit der einzigen Bitte um sachliche Fairness gegenüber dritten.

Wenn du Lust hast, schick mir bitte eine Antwort mit Mailadresse (gern auch eine temporäre Wegwerfadresse), an die ich die Einladung schicken kann.

Donnerstag, 29. September 2011

A story about a vulva picture - an open letter to Sue Gardner

Dear Sue Gardner,

please handle this as a response on your post named "On editorial judgment, and empathy" and as an addition to Dirk's "Sorry, Sue Gardner, but the image filter question exactly asks, who is in charge" and Jan's signpost topic "The global mission, the image filter and the "German question""

Who am I?

First let me introduce myself: I am Achim Raschka and I am one - if in quantity not the main - main authors of the German article Vulva. In this case I am one of those you adress with the "who are acting like provocateurs and agitators" that "need to be stopped". People like me you describe as "young well educated men in Europe". O.k. - maybe you call a man (me) around 40 years a young man and also maybe you think, a full-time employed and married father of four little children - a fifth on the way - spends hours of his rare time for an article on a sexual object just to agitate? What I really think is that it doesn't matter to you who I am and who all those other authors in the German community are that you adress in your post. So let me add some more informations on me only as a chance to learn who this vulva man should be: I am author in the German wikipedia since 2003 and have done about 70.000 edits (what is your score?), about 100 articles mainly written by me are selected as good or featured articles in these years. In January this year I was invited to San Francisco by your team to discuss about article quality and ways to adapt the ambassador programme to Germany, a bit later I was elected to be member of the board of the German chapter.

About the Vulva
In your post you claimed the "close-up photograph of an open vagina" (sorry to teach: it was an open vulva, no vagina which is an internal organ - article mainly written by me) as one of the main reasons to discuss about "handling controversial imagery."

So, as the author of this article, I was never asked by you about my (and our) reasons why this picture was shown on the main page, and also, the WMF never asked anyone of the German authors community, why they didn't choose to withdraw this picture after discussion. But although you never asked, I would like to tell you the vulva story:

The Vulva is one of the most viewed articles in the German Wikipedia and it was one of the most choosen topics as well before I decided to work on this article. Before I started this work it looked like this - an article on a main topic in a terrible condition. I - a biologist - worked mainly together with two gynecologists and a veterinarian and anatomist as well as a midwife I know from the birth of one of my children as an external advisor, all best known for their quality articles in the German Wikipedia, to push up this article from a volume of about 13 kB to the recent article with a volume of about 70 kB. Every single sentence, every chapter and even every picture was discussed in the editor's team and on the discussion page in terms of quality for the article and the described subject - every single picture was chosen for it's value for this article as this should be in Wikipedia!

After this work the article was elected to be a featured article in the German Wikipedia and was nominated by me for a presentation on the main page - together with the picture you call "controversial" (Why? It shows a natural, hairy vulva like my wife has one and even you have one!). The only reason for this nomination was to show that even in topics like this we are able to produce featured work and to show the product of a high concentrated team of experts from biology and medicine - no more and no less. That's all, that's the vulva story.

What a filter will effect
To go a bit further, I try to line out, what will be the effect of a filter to content like this: With the opportunity to filter content - text or pictures - chosen by others than the authors, you will hand over the discussion on content to users who never discussed any part of the content of the chosen articles. Why should a team of experts discuss any content of an article if it doesn't matter what they decide - why should we choose the best and most valuable content for Wikipedia if anywhere in commons and even at the reader's side our decision doesn't matter. Why should we write articles and work on them if even the WMF and their board don't appreciate this volunteer's work?

Maybe it doesn't matter to you if all those guys like me should withdraw their work in the German Wikipedia or even think and talk about a fork - maybe there will be a next generation of editors for this project and maybe we cannot withdraw because of addiction to this wonderful project - even maybe this will become reality I predict there will be a real big gap in trust between the volunteers in the German Wikipedia on the one hand and the Wikimedia Foundation and even the English project on the other hand, if you decide to overrule and act against the wishes of nearly the whole German Wikipedia community. And to cite Pavel Richter for a closing word: "The filter tries to solve a social problem by technical means – not a good idea."

Kind regards,
Achim Raschka

Image:Martina Nolte, CC-by-sa 3.0

Freitag, 16. September 2011

Leseempfehlungen

Zwei Hinweise zur Lektüre:

1) das neue Blog mit dem eingängigen Titel "Unglaublich" zeigt Bilder aus Wiki Loves Monuments und stellt die Bauwerke dar. Beeindruckend ist das Beinhaus bei Verdun - danke an den Initiator des Blogs.
2) Marcus' Beitrag zur .hist-Konferenz ist sehr lesenswert und auch ein Blick in die vorgestellten Projekte lohnt sich.

Donnerstag, 15. September 2011

Blick über die Schulter bei der Pornorecherche

Angeregt durch die Bildfilterdiskussion in der Wikipedia bin ich seit gestern auf Pornorecherche für einen Kurzartikel zu "Night Trips" von Andrew Blake, No. 1 nach AVN-Liste der "101 Greatest Adult Tapes of All Time" ....

Das folgende Video stammt von AVN: "Andrew Blake Discusses "Night Trips: A Dark Odyssey" (den Remake des Klassikers)



(Video copyright by AVN)

Mittwoch, 14. September 2011

Geht woanders lesen

Da ich im Moment einen großen Teil eminer freien Zeit tatsächlich in Wiki loves monument investiere - stundenlang spazieren und fotografieren gehen, Bilder nachbearbeiten, hochladen, rumkategorisieren, Listen füllen ... - und mir das sogar richtig gut tut, bleibt's hier erstmal still.

Ich verweise derweil einfach mal auf andere, heute auf Philipp mit seiner auch für Nichtanwesende wie mich sehr lesenswerten Nachlese der WikiCon in Nürnberg im Birchblog.

Sonntag, 11. September 2011

Falls das noch nicht angekommen ist:

Die Einführung eine Bildfilters in der Wikipedia halte ich persönlich nicht nur für eine vollkommen bekloppte Idee, sondern tatsächlich für einen durch nichts zu legitimierenden Eingriff in das System Wikipedia.

Donnerstag, 8. September 2011

„Ach heile mich, du Arzt der Seelen"

Als vor 10 Jahren die Wikipedia, damals einziges Projekt der noch nicht existierenden Wikimedia Foundation, sich zu konstituieren begann, musste sie das auch inhaltlich tun. Ihre Grundwerte finden, ihre Basis, ihre innere Herleitung. In den folgenden Jahren bildete sie, bzw. die Gemeinschaft der Freiwilligen ("Community"), einen Satz von Regeln und Kriterien heraus. Man kann über diese sagen, was man will, aber die Texte dieses Regelsatzes haben es als vielleicht einzige Texte der Wikipedia verdient, dass man die großen Worte auf sie anwendet, die die WP oft umgeben (z.B. „Schwarmintelligenz“ oder „Kollaboratives Arbeiten“).

In jahrelanger Arbeit wurde bis ins Detail an diesem Regelsatz gefeilt. Die Kürzel dazu gehen jedem Wikipedianer leicht von der Zunge, die meisten davon sind intern stehende Redewendungen geworden mit der unheimlichen Macht, so manche Diskussion handstreichartig zu beenden, noch bevor sie ausgebrochen ist. Einige dieser Regeln wurde in Jahren hart ausgefochten, manche sind seit je unumstößlich oder waren von Anfang an in der Substanz unbestritten. Was nicht heisst, dass sie unbefragt blieben, nicht heisst, dass man nicht provozierend ihr Ende ausrief, sie kitzelte, trat und anschrie.

Wikipedia ist eine Enzyklopädie. Die damit verbundene Pflicht zu bequellter Arbeit, zur Neutralität, das Verbot der Theoriefindung und die immer wieder lästige Relevanz – sie haben zur Erschaffung dieses Textkorpus geführt, der innerhalb weniger Jahre für den wachsenden Teil der Welt, der im Internet präsent ist, unverzichtbar wurde. Wikipedia und seine Schwestern haben im Alltag der Menschen wie in Wissenschaften, Rechtsprechung und Politik Spuren hinterlassen. Abertausende von Menschen haben in der letzten Dekade ihre Kraft in diese Projekte gesteckt, ihre Liebe und ihre Passion, für einige ist Wikipedia zentral für das eigene Selbstverständnis geworden. Und auch wenn ihr Antrieb Eitelkeit oder Schreiblust war – diese Menschen wählten dieses Projekt um sich darin zu finden, nicht eine der zahllosen anderen Plattformen im Netz.

Das hat sicher auch mit dem "Heiligen Ernst" der WP zu tun, denn man hat sich diesen ominösen Regelsatz vor dem Hintergrund gern- und vielzitierter Vorbilder - Diderot, d'Alembert, Zedler, Brockhaus - gemeinschaftlich über Jahre hinweg gegeben. Call me Aufklärung. Und obwohl es nirgends explizit gesagt wird: diese Regeln dienen ja in all ihrer Unschärfe und Unvollkommenheit dem Zweck der größtmöglichen Annäherung an eine nicht minder unscharfe und unvollkommene Idee, nämlich ganz bescheuert der "Wahrheit". („Pathos!“-Zwischenrufe bitte beim Pförtner abgeben.)

Das Board of Trustees, ein Bund mehr oder weniger verdienter Menschen aus dem Wikimedia-Universum, die die Geschicke der Wikimedia-Welt zu leiten berufen wurden, hat vor nun schon einiger Zeit einen Beschluss gefällt, der diesem Satz an Werten noch einige weitere hinzufügt. Welche aus einer komplett anderen Welt: Gefühl, Geschmack und Meinung. Herrliche Kriterien für persönliches Wohlbefinden. Sicher aber nicht für Wahrheit. Sicher nicht für Wissen.

Denn Wissen, das ist ja auch Zumutung, das ist auch Angst, Schrecken, Enttäuschung, Unbehaustheit, Verlorensein und Zorn. Wer glaubt, die versprochene Freiheit von der Unmündigkeit führe ihn -HappyHappyHello!- direkt in ein Schlumpfhausen des Wissens, der missversteht das Wesen dieser Freiheit. Wissen kann und muss leider auch ein Spießrutenlauf schmerzhafter Einsichten sein. Wer dem entgegenzuarbeiten sucht, arbeitet gegen den Sinn des Wissens. Mit seiner Entscheidung hat das Board genau das getan und einen unfassbaren Fehler begangen.

Auf individuell einstellbarer Ebene darf der Leser sich nun per Beschluss des Boards aussuchen, was er sehen will und was nicht. Wissen light, im Namen von Sicherheit und Wohlbefinden. Auweia.

Dass es sich „nur“ um Bilder handelt, ist übrigens vollkommen egal. Denn alle Parameter die das Board für seine Entscheidung nannte, lassen sich bruchlos auch auf Text anwenden. Es wäre doch inkonsequent, es bei Bildern zu belassen, oder nicht?

Mittwoch, 7. September 2011

Wettbewerbsseptember

Nur kurz und bevor ich vergesse, drauf aufmerksam zu machen:

1) in der Wikipedia läuft die 15. Auflage des Schreibwettbewerbs - zu gewinnen gibt es u.a. eine Indienreise und das Teilnehmerfeld ist noch überschaubar.
2) in ganz Europa läuft der Bilderwettbewerb "Wiki loves monument"
3) Mary hat eine Wett bei twick.it stehen: "My only rule is, to come within 100 twicks of me on the English Twick.it page, to receive Euro 100. If a Twick.it user overtakes me, the reward will be Euro 200!!! On your marks, get set, goooooooooo"

Dienstag, 6. September 2011

One night in Wikisource

Vorweg: Ich bin ein echter Fan von Wikisource - die Inhalte und Projekte sind spannend und wertvoll, die Arbeit der dortigen Mitarbeiter phänomenal, aber ...

Vor einigen Tagen widmete ich einen meiner freien Abende (es sind wenige im Moment) der freien Quellensammlung Wikisource. Angefixt durch einen wunderbaren Vortrag von Jonathan auf der Göttinger Veranstaltung Wikipedia trifft Altertum zur Arbeit an der Realenzyklopädie und motiviert durch ein tatsächlich mögliches Projekt wollte ich nach langer Zeit mal wieder schauen, wie ich dort Fuß fassen könnte.

Der Hintergrund: In der Wikipedia bearbeite ich seit einiger Zeit ein Projekt zum Maler Lovis Corinth, der bis 1925 tätig war. Er selbst war nicht nur Maler sondern auch Schreiberling, ebenso viele seiner Kollegen wie etwa Max Liebermann und Hans Baluschek - und ihre Werke sind gemeinfrei. Für zeno.org hatte ich vor Jahren die biographischen Texte Corinths digitalisiert und im Volltext ins Netz gestellt, nun liegen mir Bücher von zeitgenössischen Kunsthistorikern und eben auch Leuten wie Max Liebermann vor, die ich gern ebenfalls verfügbar machen würde - und da fällt halt meine erste Wahl auf das Wiki-Projekt Wikisource. Auch scheint es dort auch noch nicht sonderlich viel im Bereich der Kunstgeschichte zu geben - eine Kombi zwischen Wikipedia, commons und Wikisource bietet sich also extrem an.

Autorenseite Lovis Corinth
Voll Elan begann ich also bereits am Vormittag des 25. August mit der Anlage einer neuen Autorenseite zu Lovis Corinth, auf der ich neben der üblichen Infobox (incl. eines von mit gescannten Bildes) die auf zeno.org verfügbaren Schriften einstellte. Diese Seite hielt etwa 2,5 Stunden und wurde dann komplett umgebaut - die Links zu zeno.org wurden entfernt bzw auf einen gemeinsamen Link gelegt, ein Teil der Texte komplett entfernt und andere mit Links zu Digitalisaten an amerikanischen Universitäten versehen. Außerdem wurde digital verfügbare Sekundärliteratur ergänzt.

Alles in allem prima - mit einem Haken: Die entfernten Werke sind nun nicht mehr direkt verfügbar und die nun angelegten Digitalisate nur noch lesbar, wenn man über einen amerikanischen Zugang verfügt - als anlinkbare Quelle für mein Wikipedia-Projekt also leider unbrauchbar. Dass das ganze der Wissenschaftlichkeit und Reputation von Wikisource dient, ist löblich aber unbefriedigend.

Das Digitalisat
O.k. - lassen wir uns aber nicht davon aufhalten - das eigentliche Ziel war ja, dass ich ein kleines Test-Digitalisat anlegen wollte, ein zweiseitiges Vorwort von Corinth aus einem Buch von Karl Schwarz. Also ran - ganz wiki! Mmmhhh .... Seite anlegen .... - kein Plan, wie soll da gehen bei Wikisource? Es gibt da diesen tollen Link "Artikel anlegen", der mir aber leider gar nichts bringt, und auch die entsprechende Hilfeseite hat scheinbar mit der Realtität wenig zu tun. Wie die in den letzten Änderungen auftauchenden "Seite:"-Seiten mit jpg-Endung entstehen, bleibt ein Rätsel.

Nach einigem Suchen und reichlich Frust entscheide ich mich für eine alternative Lösung: Ich frage im Chat nach. Hier habe ich Glück, finanzer ist anwesend und erklärt sich auch bereit, mir die Neuanlage zu erklären. Nach seienr Anweisung lege ich also die zwei Seiten an und bastle aus diesen auch ein kurzes Dokument, das ganz prima aussieht. O.k., ich habe die Geheimnisse gelernt - oder doch nicht? Wenige Minuten nach der Neuanlage habe ich neue Nachrichten:

wird das noch mehr Text? Indexprojekte sind eher für mehrseitige Texte gedacht, um bequemer korrigieren zu können. Bei deinem kurzen Vorwort kann man den Aufwand mit Indexseite betreiben, man muss aber nicht.

Mmh, habe doch alles nach (nirgends nachlesbarer) Anweisung gemacht. Natürlich ändere ich jetzt nichts, sieht ja gut aus - einige Stunden später wurde das dann auch von einem anderen Benutzer übernommen, der alles nochmal anders aufbaute.

Autorenseite Schwarz
Nungut, erstmal wieder was leichtes - eine neue Autorenseite, diesmal von Karl Schwarz, der noch gemeinsam mit Corinth ein Werkverzeichnis der graphischen Werke Corinths herausgebracht hat, dass auf den bereits genannten Digitalisierungsseiten liegt und damit gut anlinkbar ist. Hier die Ansprache:

Hat dir Michail auch eingeredet Schwarz hier anzulegen? Wir nehmen hier nur gemeinfreie Autoren auf. Mir reichts jetzt erstmal.

Wow, guter Tobak - hätte ich sicher berücksichtigt, wenn ich es gewusst hätte. Nun gut, Löschantrag gestellt und löschen lassen, weiter im Text.

Der Brief
Bereits vor längerer Zeit hatte ich einen Brief Corinths an seinen Sohn gescannt (er war in einem Bildband abgedruckt) und seit kurzem habe ich auch eine Transkription seines Sohnes dazu - leider nicht 100%, einzelne Namen sind weggelassen, aber immerhin eine gute Grundlage, auf der man vielleicht arbeiten kann. Also ran ans Werk und auch diesen Brief mit der vorliegenden Transkription eingebaut zur weiteren Bearbeitung. Natürlich habe ich den Urheber der Transkription genannt - nur scheine ich auch hier alles falsch gemacht zu haben.

Fazit
One night in Wikisource - und direkt wieder die Schnauze voll.

Ich denke, wenn ich als wiki- und wikipedia-erfahrener Autor nahezu keine Chance habe, ohne externe Anleitung beizutragen, geschweige denn, irgendetwas in Wikisource korrekt zu machen, dann mag das an mir liegen. Nach Gesprächen mit anderen Wikipedia-Autoren scheint es jedoch systemimmanent zu sein, dass neuen Benutzern sowohl technisch wie auch strukturell so enorme Hürden vor die Füße gelegt werden, dass ein Beitragen nahezu unmöglich und vor allem weit weg von einer Freizeitbeschäftigiung ist, die Spaß macht.

Meine Bücher von Bode, Kuhn, Liebermann und Eßwein werde ich entsprechend wieder ins Regal stellen und auf eine Digitalisierung erstmal weiterhin verzichten.

Sonntag, 21. August 2011

Der WikiCup

Heute morgen stiess ich auf ein sehr nettes Wikipedia-Autorenspiel, das in der englischsprachigen Wikiepdia bereits seit 2007 läuft (von dem ich allerdings bislang nichts mitbekommen hatte): Der WikiCup

Der Clou dabei: Das Spiel läuft über ein ganzes Jahr, belohnt wird tatsächlich Arbeit an den Artikeln, wobei die Auszeichnungsstufen (featured und good articles, pictures, lists, topics etc.) die Punkte liefern. Über ein an Sportturniere angelehntes K.O-System verkleinert sich das Teilnehmerfeld über das Jahr, zwischen deneinzelnen Phasen werden die Punkte jeweils auf null zurückgesetzt.

Der laufende WikiCup 2011
In der ersten Runde 2011 haben sich tatsächlich 132 Benutzer zur Teilnahme angemeldet, aus denen dann in der Phase 2 die 64 tatsächlichen Teilnehmer erspielt wurden. In der derzeit laufenden 4. Phase spielen noch bis Ende August 16 Benutzer gegeneinander, der Führende kann dabei einen Erfolg von 485 Punkten aufweisen, die vor allem aus featured lists und topics stammen - er bearbeitete die Hugo Awards an und das Themenfeld Thatgamecompany. Ihm auf den Fersen (mit 293 Punkten) ist ein Benutzer, der innerhalb der Runde 9 good articles zu Hurricanes und hurricane seasons ablieferte, und ein weiterer (mit 223 Punkten) mit einem Sammelsurium an "Do-You-Know"- und Good-articles sowie Listen zu Olympiamedaillenträgern. Rang 4 geht an einen Benutzer, der einen Featured article zum Weißbauch-Seeadler und etliche Vogelartikel als DYK-Artikel vorweisen kann - alles innerhalb der letzten 2 Monate! Gemeinsam mit 4 weiteren Benutzern werden diese 4 ab 1. September in die Endrunde starten

Ich gebe zu, ich bin ziemlich begeistert von diesem Output und würde den WikiCup 2012 gern auch in der deutschsprachigen Wikipeia umsetzen. Mit ein paar kelineren Veränderungen sollte das auch möglich sein, hier ein erster Entwurf:

Der deutschsprachige WikiCup 2012 - ein Entwurf

Der WikiCup ist ein Wettbewerb, der seit 2007 jährlich in der englischsprachigen Wikipedia stattfindet und 2012 erstmalig auch in der deutschsprachigen Wikipedia stattfinden soll. Ziel ist die Förderung der verschiedenen Möglichkeiten der Artikelbearbeitung und somit die Verbesserung der Inhalte und die Steigerung des Vergnügens an der Wikipedia-Arbeit durch spielerische Konkurrenz. Gewinner ist dabei derjenige, der kontinuierlich über das Jahr alle anderen Mitspieler durch seine Mitarbeit in verschiedenen Bereichen überbietet.

Der WikiCup 2012 wird am 1. Januar 2012 starten. Er lehnt sich im Wesentlich an die englsichsprachige Version an, sieht jedoch weniger Teilnehmer, längere Einzelphasen und ein an die deutschsprachige Wikipedia angepasstes Bewertungssystem vor.

Der Ablaufplan sieht folgende Phasen vor:

* 1. Januar bis 28. März: – Gestartet wird mit allen Interessenten, wobei die 32 bestplatzierten in die nächste Runde gehen (bei Gleichstand entscheidet das Los). Zu Beginn jeder Runde werden die Punkte auf Null zurückgesetzt.
* 1. April bis 28. Juni: Die verbleibenden maximal 32 Benutzer werden in 4 Gruppen aufgeteilt. In die nächste Runde kommen die jeweils 2 bestplatzierten jeder Gruppe sowie die 8 bestplatzierten der übrigen Mitspieler.
* 1. Juli bis 28. September: Die verbleibenden maximal 16 Benutzer werden in 2 Gruppen aufgeteilt. In die nächste Runde kommen die jeweils 2 bestplatzierten jeder Gruppe sowie die 4 bestplatzierten der übrigen Mitspieler.
* 1. Oktober bis 28. Dezember: Die verbleibenden 8 Benutzer spielen in einer Gruppe gegeneinander, der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt den Cup.

Ob es Preise für den Gewinner sowie zusätzlich für die einzelnen Kategorien geben wird, ist bislang nicht geklärt. Ein realer Pokal wäre eine zusätzliche Option.

Exzellente Artikel: 100 Punkte
Lesenswerte Artikel: 50 Punkte
Informative Listen: 30 Punkte
Hauptseite/Schon gewusst?: 30 Punkte
Artikelneuanlagen: 1 Punkt

Sonderpunkte gibt es zudem bei
* Sieg Schreibwettbewerb: + 50 Punkte
* Platzierung Schreibwettbewerb Top 10: + 30 Punkte
* Weitere Platzierungen in den Sektionen: + 20 Punkte
* Top 3 im Artikelmarathon: + 20 Punkte
* ...

Ich würde mich sehr über Feedback freuen - wahrscheinlich stelle ich den Entwurf überarbeitet in etwa einer Woche auch in der Wikipedia selbst zur Diskussion.

Freitag, 19. August 2011

Hermine Granger

... aber der eigentliche Grund, in die Tasten zu hauen:

Liebe deutschsprachige Wikipedia,
wenn ich auf einen Link mit der Bezeichnung "Hermine Granger" klicke oder gar selbigen Namen direkt in die Browserzeile eingebe, möchte ich kein minutenlang ladendes Textmonster mit über 220.000 Zeichen lesen, dass mir alle Harry-Potter-Charaktere vorstellt; ich möchte gefälligst einen Artikel zu Hermine Granger lesen! Scheissladen ....

Liebe englischsprachige Wikipedia,
Danke!

Bauchstreicheleien

Just als ich einen Beitrag schreiben wollte, erschien es:

Ihr Blog scheint beliebt zu sein. Viele beliebte Blogs verdienen mit AdSense Geld. Probieren Sie es jetzt!

Donnerstag, 18. August 2011

Aktive Qualitätssicherung der Wikipedia-Biologen

Die Grafik zeigt die Entwicklung der unbelegten Lebewesenartikel (Arten und höhere Taxa) in der Wikipedia vom Dezember 2006 bis heute. Im gleichen Zeitraum hat sich der Gesamtbestand aller Lebewesenartikel allerdings auf über 30.000 Artikel mehr als verdoppelt.


Nachtrag: Mittlerweile hat Benutzer morray auch die Statistik der kurzen Artikel ausgewertet. Das Ergebnis: Aktuell gibt es nur noch 15 Artikel mit weniger als 5 vollständigen Sätzen. Sprünge in der Darstellung entstanden durch die Erhöhung der Mindestsatzanzahl von ursprünglich mindestens 3 auf heute 5 Sätze:


Danke allen, die dabei geholfen haben.

Mittwoch, 17. August 2011

Scorpions in Wacken 2012?

Bereits auf dem diesjährigen Festival wurde bekanntgegeben: Beim Wacken Open Air 2012 werden die Scorpions als (ein) Headliner spielen - die Scorpions, seit "Wind of Change" eigentlich ein Nogo - oder?


Während ich diese kurze Notiz schreibe laufen im Hintergrund die letzten Takte das Live-Album "World Wide Live", aufgenommen in Kalifornien. Mehrfach kündigen sie darin Songs "from our new album" an - das Album "Love at first sting" erschien 1984 - und spielen sich dann durch heute als Klassiker bekannte Stücke wie "Rock you like a hurricane", "Still loving you" und "Big City Nights" - nette Erinnerungen verbinden sich mit gutem Rock'n Roll. Noch ein paar Jahre zurück landen wir bei dem Album "Virgin Killer" (1976) - erinnert sich noch jemand an den Coverskandal in der englischsprachigen Wikipedia? Daruf befindet sich die typische Rock- und Balladenmischung der Scorpions (Balladen gehören einfach dazu!), und vor allem ein paar sehr schöne Stücke wie "Hell Cat" und der Titeltrack "Virgin Killer".


Und wie hören sich die Scorpions 2011 an? Seit 2002 wurden die Scorpions wohl tatsächlich wieder rockiger, das 17. (!) Studioalbum "Sting in the Tail" soll richtig gut sein und auf dem Konzert von Motörhead im letzten Dezember unterhielt ich mich mit mehreren Metalheads. die sich die Abschniedstour gegeben haben und die richtig geil fanden - ich werde mich also beschäftigen mit den Scorpions der After-Wind-of-Change-Phase und freue mich, sie villeicht 2012 live sehen zu können (zum allerletzten mal).

Während ich mir "World Wide Live" angehört habe, habe ich auf den Wikimedia Commons die Bildergalerie der Scorpions durchsortiert und gesichtet und ein paar Bilder in den deutschsprachigen Wikipedia-Artikel eingebaut. Die Kategorie ist gut gefüllt (auch wenn der größte Teil der Bilder unscharf und wenig befriedigend ist) und zu den Akteuren der aktuellen Besetzung findet man recht gute Bilder aus den vergangenen Jahren - vor 2000 wird es allerdings auch hier sehr eng - ein gerade eben nutzbares Bild von Michael Schenker von 1983 (nach seiner Scorpions-Zeit) ist dabei die einzige Ausbeute. Wie so oft besteht also auch hier eine richtig schmerzhafte Bilderlücke in der prä-digitalen Phase, die zugleich die eigentlich "große" Phase der Band war.

Erneut also mein Ausfruf: Liebe Rockfans der 1970er, 1980er und 1990er Jahre und liebe Söhne und Töchter dieser Rockfans: Schaut doch mal in eure Schatzkisten und die eurer Eltern, ob ihr da nicht doch noch ein paar Fotos von den Konzerten der Klassiker findet (nicht nur den Scorpions), die ihr uns zur Verfügung stellen könnt - egal, ob Dia oder Papierbild, wir übernehmen auch gern die Digitalisierung!

Mittwoch, 3. August 2011

Wacken Line-up

Vorausgesetzt, wir schaffen es morgen um 17:45 Uhr am Start zu sein - dieses Line-up könnte ich mir vorstellen:

Donnerstag:
17:45 - 18:45 FREI.WILD
19:00 - 20:00 HAYSEED DIXIE (alt. HELLOWEEN)
20:30 - 22:00 BLIND GUARDIAN
22:30 - 24:00 OZZY OSBOURNE

Freitag:
12:00 - 13:00 ENSIFERUM
14:30 - 15:30 MORBID ANGEL (alt. VAN CANTO)
15:45 - 16:45 SODOM (alt. RABENSCHREY)
17:00 - 18:00 AS I LAY DYING
19:30 - 20:30 HEAVEN SHALL BURN
23:15 - 00:15 TRIPTYKON (al. KYUSS LIVES oder SKINDRED oder EXCREMENTORY GRINDFUCKERS)
00:45 - 01:45 AIRBOURNE
02:00 - 03:00 APOCALYPTICA

Samstag:
12:00 - 12:45 MOONSORROW
14:00 - 14:45 KATAKLYSM (alt. HELLSAW)
16:15 - 17:15 MAYHEM (alt. KNORKATOR)
17:30 - 18:30 ICED EARTH (alt. BLAAS OF GLORY)
18:45 - 19:45 SEPULTURA (alt. VREID oder IN SOLITUDE)
21:45 - 22:45 KREATOR (alt. LACRIMAS PROFUNDERE)
23:00 - 00:15 MOTÖRHEAD
00:30 - 01:45 ELÄKELÄISET (alt. CHILDREN OF BODOM)
01:50 - 02:50 SUBWAY TO SALLY

Aber wie ich mich kenne, wird eh alles anders ....

Sonntag, 31. Juli 2011

Patti Smith - Horses

Wann habt ihr eigentlich das letzte Mal Patti Smith's wunderbares Album "Horses" gehört?

Schon länger her? - dann solltet ihr das dringend mal nachholen, lohnt sich!

Fotografiert Hodensäcke!

Bereits vor einiger Zeit habe ich via twitter mal ausposaunt, dass der Bilderbestand der Wikipedia viel zu wenige Kopulationsfotos hat, bei der Überarbeitung der Vulva hatte ich dasselbe Problem mit weiblichen Genitalien und nun fällt mir der Mangel auch bei der Bebilderung des gerade überarbeiteten Artikels zum Hodensack auf: Wir haben zu wenig Bilder von Genitalien und Kopulationen!

Nein - ich will weder, dass ihr euch nun beim Sex fotografiert noch will ich eure Eier sehen!

Es geht um Bilder von Tieren! Der Artikel Natursprung beispielsweise ist unbebildert, obwohl er eigentlich nur ein Foto eines kopulierenden Pferde-, Rinder- oder Schweinepärchens bräuchte, die man jedoch vergeblich sucht - warum fotografiert niemand besprungene Kühe und Stuten auf der Weide und stellt uns diese Bilder zur Verfügung?

Das gleiche nun jetzt beim Hodensack (und damals schon bei der Vulva): Während wir Unmassen von schlechten Fotos von humanen Männersäcken haben, finde ich nicht ein einziges brauchbares von einem Hunde- oder Pferdeskrotum, geschweige denn von Löwen-, Pavianen-, Elefanten- oder Giraffensäcken - nur bei den Rinderbullen bin ich erfolgreich, wo immerhin drei nutzbare Bilder existieren.

Wenn ihr also das nächste Mal mit eurer tollen Fotoausrüstung in den Zoo geht: Denkt an mich und fotografiert Viechergenitalien und -kopulationen!

Samstag, 30. Juli 2011

Haie als Heavy-Metal-Fans

Beim Durchblättern der Rock Hard fiel mir gestern doch tatsächlich folgende News-Meldung ins Auge:

Australische Wissenschaftler haben rausgefunden, dass Weiße Haie deutlich ruhiger durchs Wasser pflügen, wenn sie mit AC/DC-Songs beschallt werden


Whatsthafuck?

Rock Hard (und andere Medien) beziehen sich auf die Arbeit von Matt Waller bei ABC Gold Coast, der in seinem Haikäfig nachweisen konnte, dass Schallwellen einen Einfluß auf Haie haben (nicht wirklich neu) und dass sie vor allem auf "You shook me all night long" von AC/DC stehen (das ist neu!). Allein die Vorstellung dieses Experiments finde ich spannend - er hockt in seinem Stahlkäfig und beruhigt große Haie mit AC/DC-Mucke. Alles andere überlasse ich mal eurer Phantasie ...

Freitag, 29. Juli 2011

Schlagergedanken

Ich gestehe, es beschäftigt mich: Gestern ist der Schlagersänger Bernd Clüver verstorben - ein Musiker, der vor allem in den 1970er Jahren (meiner ersten Dekade) mit Lieder wie "Der Junge mit der Mundharmonika" und "Der kleine Prinz" präsent war, auch bei uns zu Hause via Schallplattenspieler meines Vaters:


Nun bin ich nicht wirklich ein Schlagerfan und in wenigen Tagen werde ich mich auf die Pilgerreise nach Wacken begeben - da hört man dann eher sowas wie Mayhem.


Meine Gedanken sind allerdings ganz anderer Natur: Schaut man sich den Artikel zu Bernd Clüver in der deutschsprachigen Wikipedia an, ist der schon extrem dünn und lieblos, zudem unbebildert - dieser Artikel wird nun seit gestern und in den nächsten Tagen tausendfach aufgerufen, weil Menschen sich infomieren wollen. Im Kontrast dazu Amy Winehouse: Ihr Tod schockte am Samstag die Welt, ihr Artikel ist ansehnlich und zumindest brauchbar - das (bei Clüver nicht vorhandene) englischsprachige Pendant auf den ersten Blick sogar richtig gut.

Zugegeben, es ist nicht ganz fair, einen weltbekannten Star (27) mit einem deutschsprachigen Nischenmusiker (63) zu vergleichen - aber immerhin hat letzterer zumindest in Deutschland gemeinsam mit anderen eine Generation von Schlagerfans - nämlich die meiner Eltern - geprägt. Wie bekommt man aber diese Artikel von Leuten wie Clüver, Carpendale, Kaiser, Nicole, ... verbessert und vor allem: woher lassen sich brauchbare Bilder nehmen von Musikern, die in den 60ern bis 80ern auf der Bühne standen?

Mein erster Gedanke war die BRAVO, die die Jugend- und Musikkultur seit mehr als 50 Jahren begleitet. Gerstern schrieb ich entsprechend ein recht dreistes Mail, ungefährer Inhalt: "Wir wollen Bilder, die ihr eh nicht mehr braucht." - Die Antwort: "Es tut mir leid, Ihnen hier nicht helfen zu können." Die BRAVO erwirbt die Rechte an der Veröffentlichung von Fotomaterial nur für die einmalige Verwendung, die Verwendungsrechte bleiben bei den Urhebern; leider sind diese Fotografen in der Regel nicht greifbar. Natürlich habe ich mit der Antwort gerechnet - aber nun stehe ich wieder am Anfang: Wie komme ich/wie kommen wir an Bilder von den Helden unserer Eltern und Großeltern?

Any ideas? Vorschlag: Wer ein freies Bild von Bernd Clüver auftreibt, am besten aus den 70ern, bekommt von mir eine Mayhem-CD frei Haus.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Wie twickt man einen Staat?

Seit Sonntag befinde ich mich auf virtueller Weltreise - einer spontanen Lust folgend habe ich begonnen, Basiseinträge für alle Staaten (und viele andere Gebiete) der Erde in die Erklärmaschine twick.it einzubringen. Bis zum kommenden Wochenende sollte zumindest der Staatenbestand vollständig sein, in den letzten Tagen konzentrierten sich meine Einträge auf Afrika, Amerika und Ozeanien.

(Über twick.it kann eine nahezu aktuelle und personalisierte Karte mit Positionsmarker generiert werden.)

Was erstmal so trivial klingt, wird im Detail allerdings schwieriger:

Wie twickt man eigentlich einen Staat?

Ein Twick erlaubt es mir, einen Gegenstand in 140 Zeichen zu erklären, hinzu kommt eine Langfassung im Fall von Abkürzungen (bei den Staaten für den meist längeren offiziellen Namen) und einen Link. 140 Zeichen, um einen komplexen Gegenstand wie einen Staat zu beschreiben!

Ich habe mich für eine sehr einfache Fließbandoption entschieden - ich gebe neben dem Staatsnamen die geographische Lage und die Hauptstadt an und ergänze mit Fläche und Einwohnerzahl, manchmal kommt noch ein weiterer Punkt hinzu. Im Ergebnis sehen die Twicks dann wie der folgende zu Argentinien aus:


Verglichen mit einem Artikel der Wikipedia (hier beispielhaft Argentinien), bei dem reichlich Platz für die verschiedensten Aspekte des Themas sind, ist das sehr dünn - es reduziert den Staat auf einige wenige Angaben in der Infobox. Jcornelius, der das Land im Gegensatz zu mir tatsächlich kennt, hat einen etwas anderen Ansatz gewählt:


Er holt die Verwaltungsgliederung und vor allem die Agrikultur in den Twick, verzichtet dafür jedoch auf die Einwohnerzahl und die konkrete Fläche des Landes. Aufbauend darauf habe ich einen dritten Twick zum Land angelegt, der die politische Ebene fast vollständig ausblendet:


Dieser Twick bezieht sich auf Landesform, Klima und Vegetation, weitere mit Fokus auf die Geschichte, Wirtschaft oder Kultur sind denkbar; sogar Themen wie Pressefreiheit, Umweltschutz oder Sport wären als Fokusthemen nutzbar. So könnte sich ein Mosaik von Twicks wieder zu einer umfassenden Beschreibung eines komplexen Themas zusammenfügen, wobei im Idealfall immer der Twick on top steht, der den meisten Lesern die sinnvollste Beschreibung liefert. Ich würde mich freuen, wenn ein paar Leute diese Idee mal aufgreifen und weitere Twicks bei Argentinien und anderen Staaten hinzufügen (einfach anmelden und loslegen).

Epilog:
Eine philosophische Frage stellt sich aber denn doch noch: Ist das Mosaik vieler Twicks, die zusammen einen Gesamtartikel ergeben, dann noch das, was twick.it (im Gegensatz zur Wikipedia) liefern möchte - knappe, schnell erfassbare Information? Im Fall von Jesus kann man sich anschauen, welche Spanne dieses Mosaik bei einzelnen Themen erreichen kann. In insgesamt 20 Twicks versuchen Benutzer, den Begriff zu erklären, sortiert nach dem Rating der (angemeldeten) Leser. Man kann sich aussuchen, ob man mit der Top-Erklärung zufrieden ist oder ob man sich aus den gesamten Twicks ein Mosaik zusammenbaut und damit die verschiedenen Perspektiven zur Information nutzt.

Nachtrag:
Sean hat diese Aktion und den Blogbeitrag genutzt, um im twick.it-Blog die Georeferenzierung und die Landkartenfunktion vorzustellen - gibt es zu lesen unter dem Titel Erkläre deine Welt – eine Aktionswoche inspiriert durch Achim Raschka

Freitag, 22. Juli 2011

AdeidWnng (I) - Ladefläche

Zeit, mal wieder eine neue Rubrik einzuführen: "Artikel, die es in der Wikipedia noch nicht gibt" (AdeidWnng) - heute Ladefläche:

Eine '''Ladefläche''' ist ...

Unter http://etherpad.wikimedia.org/AdeidWnng habe ich ein Etherpad gestartet, in dem ihr der Ladefläche einen Text geben könnt.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Wikipedianer sterben ....

Wie nichtig viele Streitereien werden können, wenn das Schicksal zuschlägt:

Benutzer NebMaatRe ist Anfang Juli 2011 verstorben.

NebMaatRe war eine unserer Stützen als Autor im Bereich des Alten Ägypten. Aus seiner Tastatur stammen Artikel wie das Pantherfell, die Venus-Tafeln des Ammi-saduqa, Tell el-Maschuta und viele mehr - ohne ihn wird nicht nur dieser Bereich ärmer. Seiner Familie die besten Beileidswünsche, gemeinsam mit ihr trauert die Wikipedia ....

Dienstag, 19. Juli 2011

Der Vollständigkeit halber

Um das nicht zu unterschlagen:

Achim Raschka ist gestern von seinem Posten als Beisitzer im Vorstand des Wikimedia Deutschland e.V. zurückgetreten und hat seinen Austritt aus dem Verein erklärt - der Grund sind wochenlange unsägliche Schlammschlachten und Anschuldigungen auf unterstem Niveau von Mitgliedern des Vereins und der Community gegenüber dem Vorstand, mit denen ich nicht weiter meine Abende versauen möchte.

In Zukunft werde ich abends mal wieder ein paar Artikel schreiben (o.k., habe ich auch vorher schon parallel die ganze Zeit), schlechte Fernsehserien schauen und mehr an die Luft gehen - so zumindest der Plan.

Montag, 18. Juli 2011

Neues von Wacken: Pommesgabeln für die Duschen

Leute, Duschen ist KEIN Heavy Metal:

Jedes Duschcamp wird einen Turm samt auf ihm thronender Leucht-Pommesgabel erhalten und damit ihr die einzelnen Camps auch voneinander unterscheiden könnt, leuchten diese jeweils in einer anderen Farbe (siehe Campingsite-Pläne)

(Zitat: Wacken News)

Das erste Community-Projektbudget-Projekt: WLM Mittelhessen

Seit Wiki Loves Monuments auf dem Open Space nach der WMDE-Mitgliederversammlung vorgestellt wurde, waren auch Aktionen im Fahrwasser des Wettbewerbs in der Diskussion. Schließlich soll die Community auf vielfältige Weise zur Teilnahme motiviert werden, außerdem bietet sich die doch eher seltene Gelegenheit, Außenstehende auf einfache Weise zur Mitarbeit zu bewegen.

Leider zeigte sich dann schnell, dass nur sehr wenige Wikipedianer bereit waren, sich an der umfangreichen Organisation zu beteiligen. So musste die Idee, zwei oder drei Landkreise zu Pilotregionen zu erklären, ebenso zurückgestellt werden wie mein Vorschlag, Schulklassen zur Wettbewerbsteilnahme aufzurufen. So ganz ohne eine besondere Aktion wollte ich Wiki Loves Monuments dann aber auch nicht sehen, nicht zuletzt, weil ein neu eingerichtetes Großprojekt viele Chancen bietet, Neues zu erproben und mit dem neu geschaffenen Community-Projektbudget auch die Mittel dafür vorhanden sind, Ideen in die Tat umzusetzen.

Das Projekt „Wiki Loves Monuments Mittelhessen“ richtet sich nun an die Community und soll die Wikipedianer vor Ort mit Wikipedia-Fotografen sowie (regional)geschichtlich interessierten Autoren zusammenbringen. Bewusst habe ich mich dagegen entschieden, ein reines Fotografen-Projekt daraus zu machen. Zum einen widerspricht es der Idee des Wettbewerbs, wo es letztendlich nicht auf das perfekte Bild ankommt, zum anderen bietet sich so allen Teilnehmern die Möglichkeit, ihr Wissen weiterzugeben und gleichzeitig neues zu erwerben.

Ziel des Projekts ist es, möglichst flächendeckend Denkmäler zu fotografieren. Das klingt erstmal nicht besonders spannend, ebensowenig wie vermutlich ein knappes „Mache Bilder von Denkmälern in deinem Ort und lade sie für die Wikipedia hoch“ zur Teilnahme an Wiki Loves Monuments motiviert. Auf den zweiten Blick bietet sich hier aber für alle Teilnehmer die Möglichkeit, quasi Vollzeit für längere Zeit ihrem Hobby nachzugehen und zu den Wikimedia-Projekten beizutragen. Dank der Förderung aus dem Community-Projektbudget ist die Teilnahme ebenso wie An- und Abreise kostenfrei, ergänzt wird die Foto-Arbeit durch ein kleines Rahmenprogramm, das bei ungünstigem Wetter (auf das ich natürlich nicht hoffe) auch deutlich ausgeweitet werden kann.

Ich hoffe auf eine produktive Zeit mit spannenden Teilnehmern und bin gespannt, wie viele Denkmäler man in der doch kurzen Dauer tatsächlich „enzyklopädisch“ fotografieren kann.

Ein kurzer Rückblick

Mit heißer Nadel gestrickt und keine zwei Stunden vor Ablauf der Frist eingereicht, ging mein Antrag als Nummer 36 ins Rennen. Die Kommunikation mit dem Ausschuss, zunächst vertreten durch Olaf als Vorsitzendem, verlief schnell und reibungslos. Mir wurde dann Peter als Kontaktperson zugeteilt. Per E-Mail, im Ausschuss-Wiki und nicht zuletzt per Telefon klärten wir offene Fragen. Besonders für das Budget hatte er viele Hinweise parat, für die ich mich auch an dieser Stelle nochmal bedanken möchte. Stets hatte ich den Eindruck, dass dem Ausschuss das Projekt ebenso am Herzen lag wie mir als Antragsteller.

Nachdem ich „Wiki Loves Monuments Mittelhessen“ dem Ausschuss in Hamburg persönlich vorgestellt hatte, begann die Wartezeit auf eine Entscheidung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Antragstellern saß ich auf heißen Kohlen, schließlich muss das Projekt im September stattfinden – und es war schon Ende Juni. Zunächst war eine Veröffentlichung der Ergebnisse für den 30. vorgesehen, dann wurde der Termin kurzfristig um zwei Tage verschoben, dann trat Anneke überraschend aus dem Ausschuss zurück – und ein unrühmliches Kapitel in der Geschichte des Vereins nahm seinen Lauf.

Ich schrieb also eine E-Mail an verschiedene Vorstandsmitglieder, erhielt prompt eine Antwort von Achim, dass mein Antrag dem Vorstand bereits als dringende Angelegenheit vorliege und erfuhr noch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, dass der zuletzt eingereichte Antrag der ersten Runde zum ersten erfolgreichen Community-Projektbudget-Antrag geworden war.

Das Kleingedruckte

Die Vorabstimmung zum Zeitrahmen lief bis bis zum 17. Juli, bis dahin haben sich auch schon eine Reihe Interessenten auf der Projektseite eintragen. Nun habe ich eine kleine Auswahl von Terminen vorgeschlagen, zwischen denen abgestimmt wird, zum 1. August soll alles feststehen. Dann ist auch eine verbindliche Anmeldung möglich und nötig.

Teilnehmen können alle, die Lust und Zeit haben. Es sind keine besonderen Fertigkeiten und auch keine teure Foto-Ausrüstung nötig, es würde mich auch freuen, den einer oder anderen (Noch-)Nicht-Wikipedianer als Teilnehmer begrüßen zu können.

Gern gesehen sind natürlich auch Tagesgäste oder Teilnehmer, die nur für ein paar Tage hinzustoßen möchten. Interessenten melden sich am besten ab Anfang August bei mir, können aber gerne auch schon auf der Projekt- oder Diskussionsseite einen kurzen Hinweis hinterlassen.

So much zum Schreiben, so wenig time - eine Antwort

Der Southpark macht es vor und legt eine Liste in seinem Blog ab mit all den schönen Themen, über die man schreiben könnte, wenn man nur die...