Ich gestehe, es beschäftigt mich: Gestern ist der Schlagersänger Bernd Clüver verstorben - ein Musiker, der vor allem in den 1970er Jahren (meiner ersten Dekade) mit Lieder wie "Der Junge mit der Mundharmonika" und "Der kleine Prinz" präsent war, auch bei uns zu Hause via Schallplattenspieler meines Vaters:
Nun bin ich nicht wirklich ein Schlagerfan und in wenigen Tagen werde ich mich auf die Pilgerreise nach Wacken begeben - da hört man dann eher sowas wie Mayhem.
Meine Gedanken sind allerdings ganz anderer Natur: Schaut man sich den Artikel zu Bernd Clüver in der deutschsprachigen Wikipedia an, ist der schon extrem dünn und lieblos, zudem unbebildert - dieser Artikel wird nun seit gestern und in den nächsten Tagen tausendfach aufgerufen, weil Menschen sich infomieren wollen. Im Kontrast dazu Amy Winehouse: Ihr Tod schockte am Samstag die Welt, ihr Artikel ist ansehnlich und zumindest brauchbar - das (bei Clüver nicht vorhandene) englischsprachige Pendant auf den ersten Blick sogar richtig gut.
Zugegeben, es ist nicht ganz fair, einen weltbekannten Star (27) mit einem deutschsprachigen Nischenmusiker (63) zu vergleichen - aber immerhin hat letzterer zumindest in Deutschland gemeinsam mit anderen eine Generation von Schlagerfans - nämlich die meiner Eltern - geprägt. Wie bekommt man aber diese Artikel von Leuten wie Clüver, Carpendale, Kaiser, Nicole, ... verbessert und vor allem: woher lassen sich brauchbare Bilder nehmen von Musikern, die in den 60ern bis 80ern auf der Bühne standen?
Mein erster Gedanke war die BRAVO, die die Jugend- und Musikkultur seit mehr als 50 Jahren begleitet. Gerstern schrieb ich entsprechend ein recht dreistes Mail, ungefährer Inhalt: "Wir wollen Bilder, die ihr eh nicht mehr braucht." - Die Antwort: "Es tut mir leid, Ihnen hier nicht helfen zu können." Die BRAVO erwirbt die Rechte an der Veröffentlichung von Fotomaterial nur für die einmalige Verwendung, die Verwendungsrechte bleiben bei den Urhebern; leider sind diese Fotografen in der Regel nicht greifbar. Natürlich habe ich mit der Antwort gerechnet - aber nun stehe ich wieder am Anfang: Wie komme ich/wie kommen wir an Bilder von den Helden unserer Eltern und Großeltern?
Any ideas? Vorschlag: Wer ein freies Bild von Bernd Clüver auftreibt, am besten aus den 70ern, bekommt von mir eine Mayhem-CD frei Haus.
Willkommen im privaten Blog von Achim Raschka. Ich schreibe hier sporadisch zu Themen, mit denen ich mich gerade beschäftige - der Titel ist dabei exemplarisch und bezieht sich auf Einzelaspekte, Neben Brot (und anderen Speisen), Musik (in allen Varianten) und Spielen (vor allem wohl analoges) finden sich vor allem Themen zur Wikipedia und ... was mir halt noch so alles einfällt.
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6 Kommentare:
Konkret zu Bernd Clüver habe ich leider auch kein Foto in der Schublade :-(
Aber generell: Der Kölner Stadtanzeiger sammelt bei den Kölnern Fotos ein: http://www.ksta.de/html/artikel/1293477930230.shtml
Ganz vereinfacht gesagt: Das müssen wir auch. Nicht nur in Köln, sondern überall. Es gibt vieles zu bedenken (Rechtefrage etc), aber das wäre auch ein CPB-Projekt wert, oder? Die Füllen der Lücken.
Hi Ray,
auf CPB reagiere ich ja allergisch - mein Kartenspiel hatte ich trotz prinzipiellem Positivbescheid wieder zurückgezogen.
Aber natürlich hast du recht und ähnliches ging mir auch durch den Kopf - wie könnte man sowas angehen? Wie sollte man das kalkulieren? Bekommen wir das hin?
Lass uns in der 2. Augusthälfte mal bei einem Kaffee/Bier brainstormen. Mir geht diese Idee schon seit Jahren durch den Kopf.
Klingt prima, ist gebongt!
Die Antwort der Bravo hätte ich fast voraus sagen können. Gerade weil mir eigentlich bewußt war, daß dort bei den Bildern meist Hinweise auf Agenturen zu finden sind. Und die werden die Bilder leider eher nicht frei geben (wobei man es dreist dennoch probieren könnte). Die Bravo selbst macht zwar auch Bilder, aber fast nur dann, wenn die Redakteure in ihren mittleren 70ern auf jugendlich machen und "Stars" treffen.
Ich hatte, als ich noch im Sportbereich aktiv war, mal überlegt, Fotoagenturen wie "Bongartz" anzufragen. Mehr als nein könnten sie nicht sagen. Eine größere Bildspende hatte ich mal von einem Sportler selbst bekommen. Ob das auch in der Musik gangbar wäre? Keine Ahnung.
Raymonds Vorschlag hingegen ist natürlich gut und richtig. Vielleicht sollten wir mal ein paar Euro in ein kleines Werbefilmchen investieren und diesen dann auch prominent etwa ein, zweimal im TV laufen lassen. Wäre nicht billig aber am Ende sicher gut angelegtes Geld.
Werbung ist gut, anschließend muss jemand die Bildspender aber persönlich oder wenigstens telefonisch ans Händchen nehmen.
Den Uploadprozess und die Lizenzenfrage kapieren normale Menschen nämlich niemals.
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