Sonntag, 12. Juni 2011

Wikipedia traf Altertum

Ein Terminmarathon geht zu Ende - nachdem ich am vergangenen Wochenende mit den Biologen der Wikipedia in Ungarn, in Dunabogdány an der Donau, auf Schmetterlings- und Blümchenjagd gehen durfte (müsste eigentlich ein eigener Blogbeitrag werden) und die vergangene Woche zum größten Teil beruflich in Brügge bei der "7th International Conference on Renewable Resources & Biorefineries" verbrachte, konnte ich das Ganze gestern mit dem Besuch der Veranstaltung "Wikipedia trifft Altertum" abschließen. Und für mich war das ein ziemlich krönender Abschluß!

Ein Eindruck
Leider konnte ich aus genannten Gründen nur den zweiten Teil dieser Veranstaltung besuchen, verpasste also neben den Begrüßungsworten von Heinz-Günther Nesselrath (Georg-August-Universität Göttingen) und Martin Rulsch (Wikipedianern als DerHexer bekannt) und den Einführungsvorträgen von Helmuth Schneider (Universität Kassel) und Frank Schulenburg (Wikimedia Foundation) vor allem zahlreiche Vorträge zum Stand der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen in der Wikipedia von aktiven Autoren.

Der zweite Tag war geprägt von Vorträgen aus dem Grenzbereich der Wissenschaft und der Wikipedia - vom Umgang Miteinander, von Potenzialen und auch von Grenzen. Die Auswahl der Vortragenden war ausgesprochen gut, auch wenn man durch die parallelen Sessions nur etwa die Hälfte hören konnte. Einen vollständigen Überblick bietet das Programm der Tagung. Mir persönlich (als Fachfremden) besonders in Erinnerung geblieben sind mir dabei Beat Näf (Universität Zürich) zu "Wikipedia und Mobile-Learning" und Henning Börm (Universität Konstanz) mit im Anschluß recht intensiv diskutierten Thesen zu "Demokratische Wissenschaft oder Pöbelherrschaft? Die Alte Geschichte und die Wikipedia." Auch der Vortrag von Jonathan Groß über die "Die Realenzyklopädie bei Wikisource" war sehr beindruckend und hierzu würde ich gern einmal einen Gastbeitrag in diesem Blog lesen.

Aber nicht nur die Qualität der Vorträge macht eine Veranstaltung aus - wesentlich ist die Organisation und die Stimmung. Insgesamt waren mehr als 100 Teilnehmer an den beiden Tagen anwesend, nach meinem Eindruck etwa zu gleichen Teilen Wikipedianer und Wissenschaftler und damit mehr als etwa bei der letzten Wikipedia-Academy (mein Eindruck, man mag mich korrigieren). In den Pausen fanden bei Kaffee und Brezeln engeregte Unterhaltungen statt zwischen allen Anwesenden, interessante Ideen und Impulse wurden ausgetauscht. Zur Abschlussdiskussion dann ein weiteres Highlight: Eine Vertreterin der Mommsen-Gesellschaft e.V. kündigte an, dass Sie das Thema der Anreize für Wissenschaftler zur Teilnahme und die Förderung bei den nächsten offiziellen Gesprächen der Gesellschaft mehr in den Fokus bringen will.

Alles in allem: Eine wunderbare Veranstaltung und sicher ein Meilenstein im Jahr 2011 im Bereich der Kontaktpflege zwischen Wikipedia und etablierter Wissenschaft - weitere Veranstaltungen dieser Art sollten dringend folgen und wie Marcus in seinem Kurier-Beitrag schrieb, liegen hierfür auch bereits erste Angebote vor. Auch die Idee von Olaf Simons, im Rahmen entsprechender Veranstaltungen eine wissenschaftliche Schriftenreihe unter dem Dach der Wikipedia zu etablieren, sollte dabei nicht ganz in Vergessenheit geraten.

Von meiner Seite: Danke und Gratulation an die Veranstalter/Organisatoren Martin Rulsch, Marcus Cyron und Jonathan Groß - ihr habt da echt was gerissen in den letzten Wochen und die Veranstaltung zu einem echten Event gemacht! Ich freue mich auf den Nachfolger ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Achim neigt ja gelegentlich zu schwärmerischen Übertreibungen, aber nix davon in diesem Beitrag. Das war eine 1:1-Wiedergabe des Geschehenen und alle, die nicht dabei sein konnten, haben echt was verpasst. Herrn Näf aus Zürich bitte auch gern zu einer der nächsten Wikiveranstaltungen einladen. Der Mann hat Spirit.

Ralf Liebau

Marcus Cyron hat gesagt…

Erstmal danke für das Lob :). Unsere Hoffnungen haben sich wirklich mehr als Übererfüllt, ich konnte mir so etwas nicht einmal erträumen, als mir die ersten Ideen zur Veranstaltung kamen. Aber manchmal haben wir - wir ehrenamtlichen Wikipedianer - das auch verdient, daß etwas wirklich mal so gut verläuft.

Die Vertreterin der Mommsen-Gesellschaft war übrigens Frau Dr. Anne Friedrich [http://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Friedrich], immerhin Bruno-Snell-Preis-Trägerin [http://de.wikipedia.org/wiki/Bruno-Snell-Preis] (wie auch der ebenfalls anwesende Andreas Hartmann). Auch Tanja Scheer, mit der wir über die Probleme mit den Frauen - oder wohl eher der Frauen - sprachen, ist Vorstandsmitglied der MG.

Für mich war Beat Näf übrigens auch einer der Höhepunkte. Er hat auch noch den ganzen Samstag Abend mit uns im Kartoffelhaus verbracht. Er war sicher nicht der Einzige, aber einer der grandiosesten Teilnehmer.

Wir müssen jetzt unsere Lehren aus der Veranstaltung ziehen, daß sie nicht nur ein tolles Spaßevent war. Aber sich denke, das werden wir. Und Achim - auch wenn du "nur Biologe bist" - es war gut, daß du da warst. Auch du hast einige Punkte in der Diskussion einbringen können, die vielleicht Fachvertreter gar nicht sehen oder bei ihrer Fokussierung übersehen oder ignorieren würden. Es hat einfach alles gepasst :).

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